Denkmalschutz für Berliner Mauer

Die Berliner Mauer - Das Forum: Diskussion zum Thema "Die Berliner Mauer": Denkmalschutz für Berliner Mauer
Von Anonym am Sonntag, den 9. Mai, 2004 - 08:56:

http://morgenpost.berlin1.de/archiv2004/040509/bezirke/story677149.html

Grenzwachturm wird nun doch saniert
Von Sabine Flatau

Ein grauer Betonbau mit düsterer Vergangenheit hat wieder eine Zukunft. Der Grenzwachturm am Schlesischen Busch, einst Führungspunkt der DDR-Grenzer, soll vom 1. Juni an saniert und am 13. August wieder geöffnet werden. Bislang waren alle Bemühungen um überfällige Reparaturen und einen neuen Betreiber gescheitert.

Nun packt Hochbaustadtrat Michael Schneider (PDS) das heiße Eisen an. Um das als Denkmal eingestufte Gemäuer auf Vordermann zu bringen, stehen 2004 etwa 75 000 Euro aus dem Bezirkshaushalt und aus ABM-Mitteln zur Verfügung. Denkmalschützer des Bezirksamtes hätten sich dafür eingesetzt, betont Schneider. Dach, Elektrik und Heizung des Turms müssen repariert werden. Bis 12. August soll das Wichtigste erledigt sein, damit der Turm am Jahrestag des Mauerbaus vor 43 Jahren wieder öffnen kann. Als Betreiber ist der Verein Kunstfabrik am Flutgraben im Gespräch, der mit der Behörde über einen Vertrag verhandelt. "Wir nehmen keine Pacht, wollen aber, dass die Geschichte des Turms und der Umgebung gezeigt wird", sagt Schneider.

"Wir wollen eine Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst zeigen, die sich auf den Ort bezieht", sagt Svenja Moor, Sprecherin der Kunstfabrik. Auch eine Dokumentation zur Geschichte des Betonbaus sei vorgesehen. Während die meisten der 300 Grenzwachtürme an der Berliner Mauer abgerissen wurden, ist der Bau an der Puschkinallee noch im Originalzustand erhalten. Er besteht aus Keller, Erdgeschoss, erster Etage mit kleinen Fensterschlitzen und einem Aussichtsraum im zweiten Geschoss, insgesamt 81 Quadratmeter.

Der Turm ist seit Ende 2000 geschlossen. Bis dahin zeigte das Museum der Verbotenen Kunst dort eine Vielzahl von Ausstellungen und den Verlauf der 15 Kilometer langen Grenze, die Treptow von Kreuzberg und Neukölln abschottete. Eine Korrektur ist in der Verwaltung vorzunehmen: In Unterlagen der Bauabteilung ist als Nutzung des Turms immer noch "Führungspunkt" eingetragen.

Berliner Morgenpost, vom: 09.05.2004